Osteopathie

Osteopathie in Deutschland

Die Ausbildung zum Osteopathen erfolgt entweder in Form einer Weiterbildung in Seminarform für Physiotherapeuten und Ärzte oder als ein Fachhochschulstudium in Osteopathie mit dem Abschluss Bachelor bzw. Master of Science und zusätzlicher Heilpraktiker-Erlaubnis.

Osteopathische Behandlungen werden mittlerweile von einer Vielzahl gesetzlicher Krankenkassen, auf Vorlage eines Privatrezeptes bezuschusst.

Private Zusatzversicherungen für Heilpraktiker-Leistungen erstatten unter anderem auch osteopathische Behandlungen.

Der erste grundständige Bachelorstudiengang für Osteopathie in Deutschlands wird seit 2011 an der Hochschule Fresenius angeboten. Dies wird in Zusammenarbeit mit dem Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V. ermöglicht.

Der Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V. setzt sich für die Anerkennung des Osteopathen als eigenständiger Beruf ein und klärt über Osteopathie auf.

„Leben ist Bewegung“

Ein Grundsatz der Osteopathie. Gesundheit bedeutet ein Höchstmaß an Beweglichkeit. Gesund bleiben beinhaltet, dass der Körper gegebenenfalls Störungen ausgleichen kann. Gelingt dieses nicht, erkrankt der Mensch. Hier kann die Osteopathie als eine rein manuelle Behandlungsmethode helfen.

Geschichte der Osteopathie

Das „manuelle Behandeln“ hat eine über viertausendjährige Tradition. Schon Hippokrates (460 – 377 v. Chr.), der Vater der modernen Schulmedizin, bediente sich so genannter manualtherapeutischer Techniken. Allerdings wurde die manuelle Medizin erst im 19. Jahrhundert durch zwei Personen populär. D.D. Palmer (1845 – 1913) begründete 1897 die Behandlungsmethode der Chiropraktik und der amerikanische Arzt A.T. Still (1828 – 1917) gilt als Begründer der Osteopathie.

Von den seinerzeit üblichen ärztlichen Praktiken enttäuscht, stellte A.T. Still im Jahre 1874 seine Philosophie und Praxis der Osteopathie vor. 1892  Zu Weitergabe seines Wissens gründete er in Kirksville (Missouri) ein College, die „American School of Osteopathy“.

Der Begriff Osteopathie stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet wörtlich genommen „Knochenleiden“. Diese Bezeichnung ist im Zusammengang mit der Behandlungsform der Osteopathie irreführend, denn es ist nicht die Erkrankung eines Knochens an sich gemeint. Vielmehr befasst man sich bei dieser Therapie mit dem Körperbau sowie den unterschiedlichen Gewebestrukturen des Menschen.

Ursachen werden aufgespürt.

Das Prinzip der osteopathischen Medizin bezieht sich zum einen auf die Beweglichkeit des Körpers in seiner Gesamtheit, zum anderen auf die Eigenbewegungen der Gewebe, der einzelnen Körperteile und Organsysteme sowie deren Zusammenspiel. Jedes Körperteil sowie  jedes Organ benötigt zur optimalen Funktionalität viel Bewegungsfreiheit.

Bei Einschränkung der Bewegungsfreiheit, entstehen zunächst Gewebespannungen und worauf Funktionsstörungen folgen. Die Summe dieser Fehlfunktionen kann der Organismus irgendwann nicht mehr kompensieren – „das Fass läuft über“ – und es entstehen Schmerzen und Krankheit.

Bei der Ursachenforschung von Beschwerden im menschlichen Körper steht die  Störung der Struktur und die daraus resultierende Fehlfunktion im Vordergrund. Diese so genannte somatische Dysfunktion gilt es aufzuspüren und zu beheben. Die Osteopathie behandelt demzufolge keine Krankheiten im eigentlichen Sinne, sondern Bewegungsstörungen im weitesten Sinne.

Über Muskelstränge und das Bindegewebe – insbesondere Faszienzüge *)  – sind alle Strukturen des Körpers miteinander verbunden. Störungen an einer Stelle können sich somit im gesamten übrigen Körper auswirken. Ein umgeknickter Fuß kann beispielsweise durchaus die Ursache von Beschwerden an der Halswirbelsäule sein.

*) sehr dünne, sehnenartige, strapazierfähige, aber dennoch sensible Bindegewebshäute, die Knochen, Muskeln und inneren Organen umhüllen.

Sehr häufig bestehen mehrere Dysfunktionen zugleich, wobei es dann die Aufgabe eines Osteopathen ist, deren Zusammenhänge zu ergründen, um die ursächlich auslösende Störung zu finden.

Wie arbeitet ein Osteopath?

Die Feststellung von somatischen Dysfunktionen setzt ein langes und intensives Training des Tastvermögens voraus. Mit sehr differenzierten Techniken wird die Beweglichkeit der betroffenen Strukturen gezielt verbessert und damit die Dysfunktion aufgelöst. Dadurch wird es dem behandelten Körper ermöglicht, sich selbst auf natürliche Art und Weise ins Gleichgewicht zu bringen und so wieder eine ökonomischere Funktionsweise zu finden. Der Osteopath "heilt" also den Organismus nicht, sondern gibt diesem nur eine Möglichkeit, besser und ohne funktionelle Einschränkungen zu leben.

Der Osteopath behandelt keine Krankheiten, sondern Menschen. Deshalb ist es auch nicht sinnvoll, Indikationen für die Osteopathie anzugeben. Die Beseitigung von Symptomen, wie z.B. Schmerzen, Probleme im Bereich der inneren Organe oder Asymmetrien (z.B. Skoliosen, Beckenschiefstand), ist im Grunde nicht Ziel der Behandlung, sondern nur ein Ergebnis der Auflösung von Einschränkungen  osteopathischer Dysfunktionen jeder Art. Die so wiedergewonnene Freiheit erlaubt es dem Einzelnen, sich den Anforderungen des Lebens in freier Beweglichkeit stellen zu können.

Bevor eine osteopathische Behandlung begonnen wird, ist es manchmal ratsam, eine eingehende schulmedizinische Diagnostik durchzuführen. Auch Befunde aus früheren medizinischen Untersuchungen sind hilfreich. Die Osteopathie ergänzt in vielen Fällen die klassische Schulmedizin, ersetzt diese aber nicht.

Eine osteopathische Behandlung dauert üblicherweise zwischen 30 und 60 Minuten. Jede neue Therapiesitzung wird individuell auf die Symptome des Patienten abgestimmt. Nach vier bis sechs Behandlungen sollte eine Besserung der Beschwerden zu verzeichnen sein. Der genaue Verlauf ist jedoch von dem Einzelfall abhängig.








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